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Tipps: Natur- und Artenschutz

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Holzbiotope im Garten

Ein alter absterbender Baum bietet Tieren Nahrung, Brutraum und Winterquartier. Je mehr seine Kräfte schwinden, umso "lebendiger" wird er. Überall sprießen Pilze, holzfressende Insekten stürzen sich auf den Baum, diese wiederum sind Leckerbissen für Vögel oder den Ameisenkäfer, Mauerbienen besiedeln die alten Bohrlöcher von Bockkäfern, im Mulm entwickeln sich Prachtkäfer, und wenn der Stamm nach vielen Jahren völlig am Boden liegt, arbeiten Bodenorganismen die Reste sorgsam in die Erde ein und bilden wunderbaren Humus.

Warum also nicht einen sterbenden Baum im Garten stehenlassen, oder den Stamm beim Fällen einfach liegenlassen? "Die Angst, es würden sich deshalb Krankheiten ausbreiten, ist unbegründet", versichert Ilge Wilhelm, ehemalige BUND-Umweltberaterin und selbst Gartenbesitzerin. Nur von Feuerbrand befallenes Holz muss verbrannt werden. Und wenn der Anblick des kahlen Baumes stört, dann kleiden ihn Kletterpflanzen ein. Auch ein Holzhaufen aus Ästen oder ein Reisighaufen an einem abgelegenen, sonnigen Gartenplatz können ein Eldorado für unsere Tierwelt in Wohnungsnot sein. Wenn es ans Schneiden der Bäume oder Sträucher geht, bietet sich dies als bequeme Entsorgung des Schnittgutes geradezu an. 

Dachstuhlausbau trotz Fledermäusen?

Dachstühle auszubauen ist sinnvoll, denn so kann man Wohnraum schaffen ohne neue Flächen zu verbauen. Außerdem kommen die oft schlecht isolierten Dächer auf diese Weise zu einer guten Wärmedämmung - ein wichtiger Beitrag gegen den Treibhauseffekt und andere Folgen der Energieverschwendung. Leider geht oftmals wertvoller Wohnraum für Fledermäuse dabei verloren. Wenn Sie also ein Fledermausquartier bei sich vermuten, ziehen Sie am besten eine Expertin oder einen Experten zu Rat, der sich das Dach fachkundig anschaut. Wird man fündig, so hat man verschiedene Möglichkeiten, die für die Tiere lebenswichtige „Herberge“ zu erhalten. In den meisten Fällen verbringen die Fledermäuse nur die warme Jahreszeit auf dem Dachstuhl. Nur selten überwintern sie dort auch. Im Winter leben viele in Höhlen, geeigneten Kellern oder in Heidelberg auf dem Heidelberger Schloss. Wenn man am Dachstuhl Arbeiten durchführt, muss man also darauf achten, dass die Fledermäuse zu diesem Zeitpunkt nicht da sind. Der günstigste Zeitraum ist in der Regel November bis März.

Für die Fledermäuse ist es wichtig, dass durch die Arbeiten so wenig wie möglich an ihrem Quartier verändert wird. Vor allem die Einflugsmöglichkeiten sollten erhalten bleiben. Wenn man den Dachstuhl nur dämmen will, ist es am günstigsten, den Boden zum darunter liegenden bewohnten Stockwerk mit einem geeigneten Material zu isolieren. So kann man das Quartier dieser vom Aussterben bedrohten Tiere unberührt lassen.

Schwieriger wird es, wenn der Dachstuhl zu bewohnten Räumen ausgebaut werden soll. Um sich bei einer solchen Maßnahme die Untermieter zu erhalten, muss man fledermausgerecht planen:

  • Ist es nicht möglich, die alten Einflugsmöglichkeiten zu erhalten, können zum Beispiel mit speziellen Ziegeln, neue geschaffen werden.
  • Zum Wohnen nicht benötigte Bereiche des Daches wie Spitzgiebel und Abseiten kann man den Fledermäusen durch entsprechende Planung erhalten. Je nach Standort des Hauses, Größe und Bauweise des Dachstuhls sowie der Art der Fledermäuse, die bei Ihnen wohnen, muss unterschiedlich geplant werden.

Soll am Dachstuhl Holz bearbeitet und geschützt werden, müssen die Flächen, an denen sich die Fledermäuse festhalten, rauh bleiben. Auf keinen Fall dürfen giftige Holzschutzmittel verwendet werden. Befallenes Holz kann mit Heißluft behandelt werden, und zum Schutz vor neuem Befall können Borsalz-Präparate verwendet werden. Außer dem Schutz der Fledermäuse dient diese Vorsicht auch Ihrer eigenen Gesundheit.

Fledermäuse stehen unter Schutz. Wenn Quartiere durch eine Maßnahme betroffen werden, muss auch ein amtlicher Weg eingehalten werden. Wenden sie sich an Ihre Umweltberatung oder direkt an die Naturschutzbehörden.

Weitere Informationen zu Fledermäusen und deren Schutz finden Sie hier.

  

Wir lassen unsere Tierwelt verhungern

So manche Vogelart ist schon umgezogen – vom Land in die Stadt. Dort gibt es für sie offensichtlich mehr zu fressen als auf den baum- und strauchlosen Äckern. Aber auch in der Stadt wird es eng: Zwar ist dort im Winter der Tisch an den Futterplätzen reich gedeckt, aber im Frühjahr fehlt dann die Eiweißkost zur Aufzucht der Jungen. Das sind z.B. Raupen und andere Insektenlarven. Diese gedeihen nämlich nur an heimischen Pflanzen und nicht an den weit verbreiteten Exoten. Wie den Vögeln ergeht es auch vielen anderen Tierarten. Wenn wir also unsere heimische Tierwelt nicht verhungern lassen wollen, müssen auch wieder heimische Stauden und Sträucher, entsprechend des Standortes, gepflanzt werden. Beispielsweise Haselnuss, Heckenrose, Schlehdorn oder Margarite und Wiesenkerbel. Das Angebot hierzu ist im Handel meist nicht gerade üppig. Auf Bestellung bekommt man aber in guten Baumschulen fast alles. Stauden und Samen gibt es notfalls auch im Versand. Außerdem sollte man auf Verkaufsaktionen und Pflanzenbörsen der Naturschutzverbände achten.

Literaturtippp
BUND Ratgeber Naturschutz beginnt im Garten

Balkone als Lebensraum

Den Stress abschütteln, abschalten, sich in eine friedliche Ecke zurückziehen, den Duft von Blüten einatmen, den Bienen bei der Arbeit zusehen - wer möchte das nicht manchmal! Balkone bieten Möglichkeiten, sich solch ein Plätzchen zu schaffen. Sie lassen sich in eine wunderbare, grüne Oase verwandeln mit Besuch von Hummeln oder Schmetterlingen. Und es gedeihen dort nicht nur Geranien oder Petunien. Schling- und Kletterpflanzen, duftende Gewürzkräuter, bienenfreundliche Wildkräuter, Frühjahrs- und Herbstblüher machen den Balkon erst richtig attraktiv.

Allein auf den Versuch käme es an. Experimentieren geht dabei über Studieren, denn das Kleinklima auf Balkonen kann sehr extrem sein. So sollte man beispielsweise nur einen Teil des Balkons zum Ausprobieren vorsehen und Rest mit schon bewährten Pflanzen ausstatten. Das bewahrt vor Frust und Enttäuschung. Der heiße Tipp für faule Besitzer von sonnigen Balkonen: Fetthenne, Hauswurz, Mauerpfeffer, Sonnenröschen, Felsennelke und Gräser sind sehr anspruchslose Pflanzen und müssen kaum gepflegt werden. Sie möchten allerdings nährstoffarme, sandig-steinige Erde.

Und noch ein Tipp: Bietet man selten gewordenen Insekten wie Mauerbienen Nisthilfen an, so wird der Balkon sogar zu einem Ort für spannende Tierbeobachtungen.

Literaturtipp
Lebendiger Balkon, Broschüre 2,20 € 

Je wilder desto besser

Pflanzen können nicht laufen. Trotzdem müssen sie zueinander finden, um sich in der Blütezeit gegenseitig zu befruchten. Hierzu nehmen die meisten Pflanzen Tiere in ihre Dienste. Sie bieten in ihren Blüten Nahrung an (süßen Nektar), und die von Blüte zu Blüte fliegenden Tiere (meist Insekten) verteilen dabei den Blütenstaub. Tiere und Pflanzen sind somit auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen.

Bei Wildpflanzen funktioniert dieser Trick problemlos. Bei vielen hochgezüchteten Zierpflanzen leider nicht mehr. Entweder wird gar kein Nektar mehr produziert oder er ist für Insekten völlig unerreichbar. Ein Beispiel hierfür sind gefüllte Blüten. Neben Wildpflanzen sind viele traditionelle Zier- und Nutzpflanzen reiche Nahrungsquellen für Insekten: Obstbäume und Brombeeren sind beispielsweise eine wahre Bienenweide; Fetthenne, Herbstaster und Lavendel werden von Schmetterlingen geliebt; Fenchel, Liebstöckel und Kümmel von Schwebfliegen. Und Stachelbeere, Klee sowie Thymian sind als Hummelblumen bekannt.

Da wildlebende Tiere und Pflanzen überall in erschreckendem Ausmaß auf dem Rückzug sind, ist es durchaus von Bedeutung, ob ein Garten oder eine Grünanlage nur Dekorationswert hat oder auch Lebensmöglichkeiten bietet. Bei der Wahl der Gartenpflanzen sollte man also diese Seite unbedingt berücksichtigen. An warmen, sonnigen Tagen, wenn alles ausfliegt, kann man übrigens ganz gut beobachten, welche Blumen insektentauglich sind. Sie haben dann regen Besuch von ihren Bestäubern.  

Hilfe für den Igel

Die Welt des Igels ist schon lange nicht mehr in Ordnung. Sein eigentlicher Lebensraum, die Feldflur, ist ausgeräumt und menschliche Siedlungen sind heute sein allerletztes Rückzugsgebiet. Das freche Gesicht des Igels mit den lustigen Knopfaugen hat es uns angetan und weckt das Bedürfnis, ihm zu helfen. Dabei ist es allerdings kaum sinnvoll - von wenigen Ausnahmen abgesehen - Igel über den Winter aufzunehmen und durchzufüttern. Meist hat das Tier in Freiheit die größeren Überlebenschancen.

Was ein Igel wirklich braucht, sind bessere Lebensräume. Er braucht Unterschlüpfe: dichtes Gebüsch, große Laub- und Reisighaufen, Hohlräume unter Holzstapeln, Steinhaufen, Baumwurzeln, Gartenhäuschen oder Treppen. Und er braucht etwas zu fressen. Auf seinem Speiseplan steht allerlei aus dem naturfreundlichen Garten: Käfer, Raupen, Regenwürmer, Tausendfüßler, Schnecken und ähnliches Kleingetier sowie Aas. Mitunter vergreift er sich auch an Hunde- und Katzenfutter aus draußenstehenden Näpfen. Schließlich benötigt er noch Durchschlüpfe zu anderen Gärten, da er auf der Nahrungssuche große Gebiete durchstreifen muss. Und was er gar nicht verträgt, das ist Gift im Garten.

Literaturtipp
Igel im Garten, Broschüre 2,20 €

Raus mit dem Pflaster!

Nach den Vorstellungen vieler Bauherren und privater Hausbesitzer wird heute ums Haus herum nicht mehr gepflanzt sondern gepflastert. Die Vielfalt der Pflastersteine hat die der Vorgartenpflanzen längst übertroffen.

Täglich wird in der Bundesrepublik eine Fläche von der Größe mehrerer Fußballfelder zubetoniert. Die Folge: Der Boden verliert wichtige Funktionen wie die Speicherung von Wasser. Der Regen fließt von den versiegelten Flächen meist direkt über die Kanalisation in die Bäche und Flüsse. Ein Grund dafür, dass heute bei schweren Regengüssen gleich schlimme Hochwasserkatastrophen drohen.

Deshalb: Raus mit dem unnötigen Pflaster! Der autobahnähnliche Zufahrtsweg zur Garage läßt sich auf zwei schmale, befestigte Streifen reduzieren. Für Stellplätze oder den Terrassenplatz am Haus eignen sich Pflasterbeläge im Sandbett mit breiten Fugen dazwischen, Rasenziegel oder Schotterrasen. Viele Höfe lassen sich in Randbereichen entsiegeln und bepflanzen oder gar in einen Garten umwandeln. Im Garten können betonierte Wege durch wenige Trittsteine oder einen Rindenmulchbelag ersetzt werden. Und so weiter. Wer mit offenen Augen durch Stadt und Dorf spaziert, findet mitunter noch schöne Beispiele zur Anregung und Nachahmung.  

Friedhöfe als Lebensraum

Friedhöfe lassen immer etwas von dem Zeitgeist, aus dem heraus sie entstanden sind, spüren. Dabei fällt auf, dass ältere Anlagen im Vergleich zu neuen, eine oft deutlich höhere Ausdruckskraft besitzen und auch als Lebensraum für viele Vogelarten und Kleintiere bedeutend sind. Beispiel: Der Heidelberger Bergfriedhof. Dies liegt nicht nur an den schon großgewachsenen Bäumen und Sträuchern, den Moosen und Flechten, die sich auf Grabsteinen angesiedelt haben. Die Uniformität und Öde vieler neuer Anlagen wird z.B. durch die Forderung nach übertriebener Ordnung, Sauberkeit und Übersicht hervorgerufen.

Mit der Entwicklung der Städte kommt heute den Friedhöfen auch eine soziale und ökologische Funktion als Grünfläche zur stillen Erholung zu. Deshalb wäre eine zeitgemäße Gestaltung und Pflege der Anlagen angebracht. Hierzu sind nicht nur die Gemeindeverwaltungen aufgefordert. Warum eigentlich die immergleichen Blumen und Zwergnadelgehölze auf den Gräbern? An einem sonnigen Standort gedeihen auch Mauerpfeffer, Hauswurz, Silberwurz und Thymian pflegeleicht und im Halbschatten Efeu, Immergrün, Farne, Waldgräser, Waldmeister oder Kriechgünsel. Vielleicht gehört ein bisschen Mut zur ökologischen Gestaltung der Gräber, wegen der Nachbarschaft. Aber der Gewinn, ein Stück Lebensraum auf dem Friedhof, hätte nicht nur Symbolcharakter, sondern wäre auch Ausdruck des neuen Zeitgeistes.

Literaturtipp
BUND-Heidelberg, Faltblatt: Naturschutz auf dem Friedhof

Marder unterm Dach!

Wenn es Nacht wird in Stadt und Dorf, dann rauben sie so manchem unterm Dach Wohnenden den verdienten Schlaf: Marder! Es ist vor allem die Beunruhigung, was dieser Poltergeist dort oben wohl alles treibt, die viele veranlasst, bei der BUND-Umweltberatung um Rat zu fragen.

Der Steinmarder gehört in Deutschland zu den wenigen heimischen Raubtierarten, die sich mit dem Menschen, der alles beansprucht, arrangiert haben und er teilt mit ihm seinen Lebensraum. Das sollte man honorieren, zumal ein friedliches Zusammenleben meist möglich ist. Außerdem machen sich in einem Marderrevier, das in der Stadt mehrere Straßenzüge umfassen kann, Mäuse und Ratten rar.

Manchmal treibt er es allerdings zu bunt, und es ist sinnvoll, ihn zu vertreiben. Mitunter und vorübergehend können Abwehrmethoden wie Radios, Hundehaare, Toilettensteine oder Pfeffer wirkungsvoll sein. Auf die Dauer helfen aber nur Maßnahmen, die dem Marder den Einstieg in den Dachboden verwehren. Also: Einschlupflöcher vernageln oder Aufstiegshilfen wie z.B. Bäume mit einer unüberwindbaren Metallmanschette versehen.

Sehr nützliche Tipps hierzu, sowie zu Abwehrmaßnahmen, wenn der Marder sich im Motorraum des Autos zu schaffen macht, enthält die Broschüre:

Hausmarder, Automarder = Steinmarder

Wir haben sie bei uns im BUND-Umweltzentrum in Heidelberg vorrätig. 

Weitere Informationen gibt es hier