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Tipps: Garten und Pflanzenschutz

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Toleranz gegenüber Ökogärten

Viele Menschen möchten etwas für den Naturschutz tun und beginnen damit vor ihrer eigenen Haustür, im Garten. Sie legen ihn naturnah an mit Wildblumen und Elementen wie Tümpeln, Vogelschutzhecken, Trockenmauern oder Reisighaufen. So schaffen sie Schlupfwinkel, Nistplätze, Nahrungsquellen und Jagdreviere für eine Vielfalt heimischer Kleintiere, die Nützlinge für den Obst- und Gemüsegarten sind.

Der ökologische Nutzgarten wird mit Gemüsepflanzen, Gewürz- und Heilkräutern in Mischkultur bewirtschaftet. Eine Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung und gedüngt wird mit selbst hergestelltem Kompost. Fruchtstände von Zier- und Nutzpflanzen lässt man nach dem Verblühen stehen. Sie dienen als Nahrungsquelle für Vögel im Winter oder zum Aussamen. Denn dort, wo die Saat im Garten von alleine aufgeht, gedeihen die Pflanzen automatisch am besten.

Nach den Erfahrungen des BUND Heidelberg stoßen solche Gärten auch heute noch auf Unverständnis oder führen sogar zu Anfeindungen, weil sie unordentlich erscheinen. "Ein naturnaher Garten sieht nun mal nicht wie aus dem Gartenkatalog entsprungen aus," weiß die ehemalige BUND-Umweltberaterin Ilge Wilhelm. Ihre natürliche Schönheit erschließe sich leider nicht jedem. Aber auch wenn sie nicht jedem gefallen, so solle man doch Toleranz üben nach dem Motto: Leben und leben lassen. "Wer im eigenen Garten etwas für den Naturschutz tut, soll keine Angst vor der Nachbarschaft haben müssen", ist ihre entschiedene Meinung.

Naturschutz im Garten ist aber nicht nur "unordentlich". Ökogärten sind auch immer Heimat und Weide für viele Insekten, z.B. auch Schmetterlinge. Diese verwandeln den Ökogarten als "fliegende Blüten" in ein kleines Paradies. 

Kein Garten ohne Kompost

Für Biogärtnerinnen und -gärtner ist der Kompost kein Thema. Er ist schlicht Voraussetzung für einen gesunden, nährstoffreichen Boden zum Heranziehen von geschmackvollem Gemüse. Viele Gartenbesitzer scheuen sich aber immer noch zu kompostieren, obwohl es recht widersinnig ist, mit den Gartenabfällen besten Rohstoff für Dünger herzugeben und statt dessen aufwendig hergestellten und von weit her transportierten Kunstdünger zu kaufen.

Zugegeben: Ein bisschen Arbeit hat man schon damit. Man sollte auch die Grundregeln des Kompostierens kennen, damit aus dem Haufen kein stinkendes Ärgernis wird. So manche Kompostieranfänger werden auch enttäuscht sein, weil der Schnellkomposter nicht ganz so ideal wie nach Herstellerangaben funktioniert. Fortgeschrittene wissen: Geschickter ist es, mit zwei Behältern zu arbeiten. Während im vollen der Inhalt gut durchmischt und feucht in Ruhe vor sich hinrotten kann, wird der andere mit den zwischenzeitlich anfallenden Abfällen gefüllt.

Es gilt also, zunächst Erfahrungen zu sammeln und seine persönlich beste Kompostiermethode herauszufinden. Aber dann funktioniert die umweltfreundlichste Art, mit Garten- und Küchenabfällen umzugehen, problemlos. Deshalb meint die BUND Umweltberatung: Kein Garten ohne Kompost! 

Alternativen zu Torf

Deutscher Torf wird knapp, die Hauptmenge kommt inzwischen aus den Ländern des Baltikums. Damit schreitet auch dort die Zerstörung der Moore, einzigartige Lebensräume mit hochspezialisierten Pflanzen und Tieren, rasch voran. Und: Moorböden binden gigantische Mengen an Kohlenstoff. Werden sie zum Abbau entwässert, gelangt Luft an den Torf. Nun können Mikroorganismen den Kohlenstoff in Kohlendioxid umwandeln und es passiert dasselbe wie bei brennenden Regenwäldern: Treibhausgase steigen in die Atmosphäre und heizen die Erde auf.

Den meisten Torf verbrauchen Großgärtnereien, vor allem für Wegwerfpflanzen wie Weihnachtssterne. Aber auch noch viele Hobbygärtner verwenden ihn, weil sie zu bequem sind, den Gartenboden mit selbstgemachtem Kompost zu verbessern. Als Alternative zu reinem Torf bieten sich Presslinge aus Kokosfaserresten an. Sie sind in Welt-Läden zu erhalten. Für Balkon- und Zimmerpflanzen ist man meist auf die angebotenen Substrate der Industrie angewiesen. Hier gibt es inzwischen torffreie Produkte. Die Nachfrage danach lohnt, um das Angebot zu erhöhen.  

Gartenabfälle nicht verbrennen!

Der Frühling naht, die Lust zur Gartenarbeit erwacht. Es wird aufgeräumt, gerichtet, geschnitten und - verbrannt. In Heidelberg sind es vor allem die (Freizeit-) Gärtner im Handschuhsheimer Feld und am Berghang, die dieser Unsitte noch frönen. Aus allen Ecken sieht man beißenden Rauch gen Himmel quellen oder auch quer über die Nachbargärten hinweg.

Holz kann nur trocken und in speziell dafür gebauten Öfen sauber verbrennen. Ansonsten entsteht immer krebserregender Qualm. Verbrennt der Gärtner zusätzlich behandeltes Holz, Plastik, Gummi oder sonstigen Abfall mit (kommt oft vor - man riecht es!), dann begeht er eine Riesen-Umweltsauerei! Was in Müllverbrennungsanlagen mit hohem Aufwand mehr schlecht als recht an giftigen Stoffen zurückgehalten wird, verteilt er großzügig über seinen und des Nachbarn Garten.

Schnittgut wird am besten kompostiert. In Heidelberg kann man es auch in den Recyclinghöfen abgeben. Am bequemsten aber wird man mit sperrigem Schnittgut fertig, indem man es zu einem Reisighaufen aufschichtet. Da dieser mit der Zeit zusammensackt, kann man ihn jedes Jahr aufs neue beschicken, ohne dass er ins Unendliche wächst. Reisighaufen sind ideale Unterschlüpfe beispielsweise für Igel und Erdkröten. Belegt man die äußerste Schicht mit Schnittgut von Rosen oder Brombeeren, dann bietet er katzensichere Brutmöglichkeiten für Rotkehlchen, Grasmücken oder Zaunkönig. Also: Lieber ein Biotop als giftiger Qualm! 

Lebendige Mauern im Garten

Früher bestimmten sie vielerorts das reich gegliederte Bild unserer Landschaft und Siedlungen: Trockenmauern, ohne Mörtel aus Natursteinen aufgeschichtet. Die meisten davon sind heute verschwunden oder durch hässliche Betonmauern ersetzt. Durch ihre vielen Hohlräume und Ritzen sowie die Wärmespeicherung im Gestein sind Trockenmauern wertvolle Lebensräume für eine Fülle mittlerweile selten gewordener Pflanzen und Tiere wie Mauerpfeffer, Hauswurz, Fetthenne und Eidechsen, Kröten, Mauswiesel, Laufkäfer, Hummeln oder Schmetterlinge.

Dies zeigte der BUND Heidelberg durch eine Untersuchung des Handschuhsheimer Steinberges, der vor Jahrhunderten in eindrucksvollster Weise durch den Bau von Trockenmauern terrassiert wurde. Ebenso wie Teiche, Hecken aus heimischen Sträuchern, starkwüchsige Obstbäume oder Blumenwiesen können Trockenmauern einen Garten schön und lebendig machen. Freistehende Mauern gliedern Plätze, Stützmauern sichern Böschungen oder Gartenterrassen ab. Der Bau von Trockenmauern bis ca. ein Meter Höhe ist nicht schwierig und kann von Laien durchgeführt werden.

In diesen Projekten können auch Sie etwas für die Heidelberger Reptilien tun!


Literaturtipp:
Faltblatt: Anlage und Pflege von Trockenmauern
Bestellung per Mail

Im Frühling den Vögeln helfen!

Wenn die Tage wieder länger werden und die Lüfte lau, wenn die Meisen lauthals schmettern und die Blumen aus dem Rasen spicken, dann steht fest: Es wird endlich wieder Frühling! Am wenigsten hält es dann die Freizeitgärtner in der Stube. Doch halt! Bevor im Garten penibel aufgeräumt und geputzt wird, sollte bedacht werden: Auch die Tierwelt hat Frühlingsgefühle!

Beispielsweise unsere Vögel. Sie wollen Nester bauen, brauchen dazu Verstecke, Moos und trockene Grashalme. Für die Aufzucht ihrer Jungen suchen sie nach Eiweißkost. Das sind Raupen und andere Insektenlarven, die an heimischen Pflanzen zu finden sind. Vögel füttern im Winter ist sehr beliebt, aber ist der Tisch für sie im Frühjahr auch so reich gedeckt?

Wer als Gartenbesitzer unseren Vögeln wirklich helfen will, für den hat der BUND Heidelberg jede Menge Rezepte parat: Nistkästen bauen, Schlupfwinkel anlegen aus Steinen oder Holz, heimische Stauden und Sträucher pflanzen oder kahle Wände begrünen. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl gelingt es auch, dass so ein Garten wohlgepflegt aussieht, obwohl nicht ständig darin geputzt wird.  

Im Winter Wurmerde ernten - für die Zimmerpflanzen

Für ein gesundes Pflanzenwachstum ist die Arbeit der Regenwürmer unentbehrlich. Sie durchmischen den Boden, lüften und lockern ihn, indem sie sich durch die Erde fressen. Dabei nehmen sie abgestorbene Pflanzenteile als Nahrung auf. Das Verdaungsprodukt, der Wurmkot, ist Häufchen für Häufchen von Spitzenqualität. Mineralische und organische Bestandteile sind innig miteinander vermischt, durch Schleimstoffe zusammengehalten und mit feinen und groben Poren durchsetzt, die Wasser und und Luft speichern. Die ideale, stabile Krümelstruktur, die ein Verschlämmen des Bodens verhindert.

Darüber hinaus ist der Wurmkot angereichert mit Pflanzennährstoffen. Beispielsweise enthält er zweimal soviel Phosphor oder siebenmal soviel Stickstoff wie die umgebende Erde und vor allem auch die wichtigen Spurenelemente. Von Herbst bis Frühjahr kann man dieses Düngekonzentrat im Garten ernten. Dann arbeiten nämlich die Wurmarten, die ihre Häufchen sichtbar auf der Erdoberfläche absetzen.

Am sinnvollsten sammelt man die Wurmerde vom Gemüsebeet, das im Herbst mit Kompost versorgt wurde. Luftgetrocknet und zerstampft kann man sie aufbewahren und damit z.B. im Frühjahr die Zimmerpflanzen düngen. Hierzu entfernt man die oberste Erdschicht im Blumentopf, die oft auch durch kalkhaltiges Gießwasser salzverkrustet ist. Mit ein paar Löffeln Wurmerde wieder auffüllen, vorsichtig mit einer alten Gabel etwas einarbeiten und fertig ist die kostenlose, naturgemäße Volldüngung für Zimmerpflanzen. 

Wenn es in der Regenwasser-Tonne stinkt

Regen filtert bekanntlich wasserlösliche, gasförmige Schadstoffe aus der Luft. So wandelt er die Stickoxide der Autoabgase in Säuren um, die dann die Böden schwer schädigen.
Aber auch Staub wird vom Regen aus der Luft gewaschen. Diese Erfahrung dürften all diejenigen schon gemacht haben, die Regenwasser sammeln. Im Frühjahr fängt es in den Regentonnen oder den Regenwasseranlagen nämlich plötzlich an zu stinken, weil sie voll mit Blütenstaub sind. Dieser ist eiweißhaltig und zersetzt sich schnell. Aus dem klaren Regenwasser wird so eine nährstoffhaltige Jauche.

Kurz vor der Obstblüte fängt es erfahrungsgemäß an und erreicht den Höhepunkt, wenn die Nadelbäume blühen. Die Pollen von Fichten werden zur Befruchtung nicht gezielt durch Insekten von Blüte zu Blüte verbreitet, sondern dies besorgt der Wind. Damit die Trefferquote höher wird, produzieren Nadelbäume Unmengen von Blütenstaub, der dann über weite Strecken vom Winde verweht wird.

Der Tipp der BUND-Umweltberatung lautet deshalb: "Während der Blütezeit beim ersten Regen die Schotten dichthalten!" Sie sollen erst geöffnet werden, wenn es eine Weile geregnet hat. Dann ist die Luft wieder rein. Auf keinen Fall sollte man pollenhaltiges Regenwasser zum Füllen des Gartenteiches verwenden, denn dies fördert das Algenwachstum. 

Kein imprägniertes Holz im Garten!

Für den Garten angebotenes Holz ist meist kesseldruckimprägniert. Es enthält tief in das Holz gepresste giftige Salze. Krebserzeugende Verbindungen sind mittlerweile verboten. Damit behandelte Hölzer können aber aus dem Ausland in den Handel gelangen. Aus Gründen des Umweltschutzes sollte man kesseldruckimprägniertes Holz nicht verwenden. Das so imprägnierte Altholz ist nämlich Sondermüll, dessen Entsorgung bis heute ein ungelöstes Problem ist. Im normalen Ofen oder im Garten verbrannt, erzeugt es hochgiftige Rauchgase. Besonders bei Gartenbauelementen werden auch häufig nicht ausfixierte Hölzer verkauft, die dann besonders stark auswaschen und den Gartenboden belasten. Man kann sie daran erkennen, dass eine grünliche Masse „ausschwitzt“.

Welche Alternativen gibt es? Mit oder ohne Imprägnierung verrottet Holz bei Erdkontakt schnell. Für dauerhafte Hangabstützungen sind Steine beispielsweise die bessere Lösung. Für Beeteinfassungen, die leicht auszutauschen sind, kann man unbehandelte Bretter verwenden. Gut abgelagertes Kernholz von Eiche, Lärche, Douglasie und vor allem Robinie sind robuste Bauhölzer. Tropenhölzer, einschließlich Plantagenteak sowie das Holz amerikanischer Redwood-Bäume sind keine Alternativen. Die Faustregel: Konstruktiver Holzschutz wie schützende Überstände, Abtropfkanten, kein Erdkontakt, keine Staunässe sowie ein Anstrich mit giftfreien Naturharzimprägnierungen oder Lasuren als Schutz vor Durchnässung und Verwitterung durch UV-Strahlen müssen genügen. Wenn nicht, ist Holz nicht das richtige Material für den vorgesehenen Zweck.  

Gartenmöbel aus umweltfreundlichem Teakholz?

Gartenmöbel aus Teak scheinen der Renner zu sein. Geworben wird oft mit der Herkunft aus umweltfreundlichem Plantagenbau. Für die Plantagen werden zunächst unberührte Urwälder gerodet, die dann angepflanzten Monokulturen mit Pestiziden behandelt. In den Urwäldern mit ihrem Unterholz und aufsitzenden Pflanzen wird der Regen vom reichen Blattwerk aufgefangen und tropft langsam in den Boden. In den Holzplantagen fließt der heftige Regen dagegen von der Bodenoberfläche direkt in die Gewässer ab und kann damit das Grundwasser und die Quellgebiete nicht auffüllen. Das Land trocknet aus, die Grundlagen zur Eigenversorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln geht verloren. Mit der vormals unglaublichen Vielfalt an Pflanzen und Tieren ist natürlich Schluß. Umweltfreundliches Plantagenholz? Aber hat nicht die Bevölkerung dadurch Verdienstmöglichkeiten? Gartenmöbel aus Tropenholz kommen hauptsächlich aus Indonesien und Burma. In Burma läßt die Militärdiktatur Zwangsarbeiter Bäume fällen. In Indonesien zeigen die verheerenden Waldbrände, von skrupellosen Holzfirmen gelegt, und die schlimme wirtschaftliche Lage allzu deutlich, dass die Bevölkerung den Schaden, aber nicht den Nutzen hat. Wir raten deshalb zu Gartenmöbeln aus heimischer Eiche, Buche, Lärche oder zu Robinie, die ebenfalls sehr robuste Holzarten sind. Eine Behandlung mit Naturharzölen erhöht zusätzlich ihre Wetterfestigkeit. 

Wie gut sind Stadtbäume geschützt?

Zum Schutz der Bäume gibt es in Heidelberg zwei Bestimmungen. Die eine stammt aus dem Naturschutzgesetz Baden-Württemberg und gilt im Land für alle Gemeinden, die andere ist die Heidelberger Baumschutzsatzung und gilt nur in Heidelberg. Jede Gemeinde kann eine solche Satzung per Gemeinderatsbeschluß erlassen. Leider wird diese Möglichkeit aber in vielen Gemeinden nicht genutzt.

In Baden-Württemberg sind Hecken und Bäume in der Zeit vom 1. März bis 30. September per Gesetz geschützt. Es geht darum, dass brütende oder sich sammelnde Tiere durch einen Hecken- oder Baumschnitt nicht unnötig gestört werden.

Während durch das Naturschutzgesetz die in den Bäumen lebenden Tiere geschützt werden sollen, schützt die Baumschutzsatzung die Bäume direkt und das ganze Jahr über. Alle Bäume im besiedelten Teil der Stadt stehen unter Schutz, sofern der Stammumfang, einen Meter über dem Boden gemessen, mehr als 100 cm beträgt (bei Obstbäumen mehr als 80 cm). Erlaubt sind in jedem Fall Pflegemaßnahmen, also auch ein fachgerechter Baumschnitt. Will man die Bäume über das zur Pflege sinnvolle Maß hinaus beschneiden (beim Pflegeschnitt darf etwa 20% der Krone entfernt werden) oder gar fällen, bekommt man bei der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Heidelberg, angesiedelt beim Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie auf Antrag bei entsprechender Begründung die Genehmigung dazu. Die Baumschutzsatzung findet man auf der Homepage der Stadt Heidelberg.

Fasst man beide Bestimmungen zusammen, so ist man auf der sicheren Seite, wenn man in den Monaten von Oktober bis Februar einen fachgerechten Pflegeschnitt durchführt.  

Motorisierte Gartengeräte - Die heimlichen Dreckschleudern

Wenn an sonnigen, heißen Tagen vor erhöhten Ozonwerten gewarnt wird, soll man das Auto stehenlassen und Motorrasenmäher und Ähnliches nicht benutzen. Das macht Sinn, denn auch motorisierte Gartengeräte stoßen jede Menge klima- und gesundheitsschädliche Abgase aus wie Kohlenmonoxid sowie Kohlenwasserstoffe und Stickoxide, die Vorläufersubstanzen für bodennahes Ozon. Solche Rasenmäher, Kettensägen, Häcksler, Sensen, Saugbläser oder Vertikutierer sind im Gegensatz zu den meisten PKW nicht abgasreduziert. So produziert ein Rasenmäher mit Vier-Takt-Motor pro Stunde dieselbe Menge Kohlenwasserstoffe wie 26 Autos mit Katalysator; ein Zwei-Takt-Gerät sogar soviel wie 156 Autos.

Anstatt sich mit giftigen Abgasen einzunebeln, ist es wirklich sinnvoller, im Garten in frischer Luft sowie kreislauffördernd und muskeltrainierend zu arbeiten. Für viele Flächen genügt beispielsweise ein Handrasenmäher. Schnittgut läßt sich mit guten Gartenscheren zerkleinern und größere Mengen können als Unterschlupf zu einem Reisighaufen aufgesetzt werden. Der Igel dankt es und die weniger lärmgeplagte Nachbarschaft auch. Wo es nicht möglich ist, sollte man bei der Anschaffung neuer Geräte nach abgasreduzierten Modellen fragen. Elektrogeräte sind meist keine Alternativen, da bei der Erzeugung von Strom zwei Drittel der eingesetzten Energie verlorengehen und ebenfalls klimaschädigende Abgase entstehen.  

Luftbesen sind laute Stinker

Im Herbst, wenn das Laub fällt, kann man sie wieder beobachten: Pustemänner, die mit einem motorbetriebenen sogenannten Luftbesen das Laub vor sich herblasen. Vielleicht auch mal gegen den Wind, weil es dann besonderen Spaß macht, vielleicht auch mal nasses Laub, was dann besonders lange dauert.

Mit dieser potenten Röhre kann man umgekehrt auch Laub und Schnittabfälle aufsaugen und sogar zerkleinern - nebst all den Kleintieren, die sich im Laub aufhalten. Gesehen wurde auch schon wie damit eine Hecke nach dem Schnitt fein säuberlich abgesaugt wurde. Zwar hat sich so kaum Schnittgut im Sack angesammelt, aber dafür hat das Gerät über Stunden einen Höllenlärm verursacht und die gesamte Umgebung in eine stinkende, schädliche Abgaswolke eingehüllt.

Und genau das ist das Problem. In Einzelfällen mögen diese Saugbläser vielleicht hilfreich sein, im Regelfall sind sie aber überflüssig und nur schädlich für Mensch, Tier und Umwelt. Wir empfehlen deshalb dringend die gute alte, kreislauffördernde Methode des Laubsammelns mit dem Rechen. Außerdem sollte Laub unter Hecken zur Förderung eines gesunden Bodenlebens unbedingt liegenbleiben. Baut man in einem Gartenwinkel einen größeren Laubhaufen auf, so tut man darüberhinaus auch etwas Gutes für Igel und viele andere unterschlupfsuchende Tiere.  

Schädlingskontrolle mit Köpfchen

Wenn im Frühjahr die Blattläuse wieder über den Garten herfallen oder die Schwammspinnerraupen dem Wald stellenweise arg zusetzen, dann befürchten viele: Wenn jetzt nichts dagegen unternommen wird, dann werden sich die Schädlinge vermehren, bis alles kahlgefressen ist.

Erfahrene BiogärtnerInnen wissen aber, dass dem nicht so ist. Bei den Läusen sind sofort die Fressfeinde wie beispielsweise Marienkäfer zur Stelle. In Fällen unregelmäßiger Massenvermehrung wie beim Schwammspinner hört der Spuk von alleine auf, weil die Raupen an Krankheiten sterben, die durch Viren, Bakterien oder Pilze verursacht werden. Als Gartenbesitzer kann man allerdings nicht immer die Regelmechanismen der Natur abwarten, sondern muss schon ein bisschen nachhelfen, will man möglichst viel ernten.

Dies geht ohne Gifte, deren Anwendung in Baden-Württemberg im Privatbereich ohnehin verboten ist. Hierbei helfen gute Gartenbücher und die Kenntnis von der Lebensweise der Schädlinge. So verhindert man zum Beispiel erfolgreich die Vermehrung des Erdbeerblütenstechers, indem man die geknickten, welken Blütenknospen absammelt. Darin entwickeln sich nämlich die Käfer, die im nächsten Jahr wieder Erdbeerblüten befallen würden.  

Mit Knoblauch gegen Blattläuse

Wenn im Mai die Blattläuse über die zarten Pflanzenknospen herfallen, schauen der Biogärtner und die Biogärtnerin gelassen zu: Sie wissen, dass sie sich in aller Regel auf ihre vielen fleißigen Gartenhelfer wie die Marienkäfer, die Florfliegenlarven, die Larven der Schwebfliegen, die Ohrwürmer und auch die Meisen verlassen können. Sie alle räumen unter den Blattläusen in kurzer Zeit kräftig auf.

Das funktioniert natürlich nicht bei Zimmerpflanzen. Hierzu hat die BUND-Umweltberatung einen heißen Tipp: Zur Vorbeugung stecke man Knoblauchstücke so tief in den Topf blattlausgefährdeter Zimmerpflanzen, dass sie gut von Erde bedeckt sind und somit der Knoblauchduft im Topf bleibt. Fortan meiden Blattläuse diese Pflanzen. Sind sie schon befallen, hilft diese Methode allerdings nicht mehr. Dann streift man entweder die Blattläuse mit den Fingern von der Blättern oder föhnt die Pflanze vorsichtig rundherum in schräger Haltung über der Badewanne. Die Läuse springen ab. Sollte auch dies nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt sein, dann fühlt sich die Pflanze an ihrem Standort grundsätzlich nicht wohl. Man sollte dann entweder den Standort oder die Pflanze wechseln.

Die Knoblauchmethode hat sich übrigens auch bei Balkonpflanzen bewährt. Im Garten zwischen Rosen, Erdbeeren und auf Baumscheiben gepflanzt, hilft Knoblauch darüber hinaus zur Vorbeugung gegen Pilzerkrankungen.

Schnecken im Garten

Um es vorweg zu sagen: Den schneckenfreien Garten kriegt man nicht hin, was allerdings auch nicht erstrebenswert wäre. Denn Schnecken erfüllen als Pflanzenzersetzer und Futter z.B. für Igel, Vögel, Kröten und Blindschleichen eine wichtige Aufgabe im Recyclingsystem der Natur. Wie aber lassen sich zarte Gemüsepflänzchen, die offensichtlich ihre Lieblingsspeise sind, wirksam vor ihrem Appetit schützen?

Erfahrene Biogärtner empfehlen hierfür einen stabilen Schneckenzaun. Er besteht aus länglichen Blechteilen mit einem für Schnecken unüberwindbarem gebogenem Rand. Diese werden ausreichend tief um das Beet herum eingegraben und dürfen absolut keine Lücken aufweisen. Wichtig sind deshalb auch die Eckverbindungen! Zudem muß peinlichst genau darauf geachtet werden, dass keine Blätter oder Zweige darüber hängen, denn diese Brücke würde sofort genutzt werden. Unvermeidlich ist wohl, dass man über den Kompost Schnecken einschleppt. Diese erwischt man sehr gut, indem man beispielsweise Holzbrettchen auslegt, worunter sie sich tagsüber verkriechen und wovon sie leicht abzusammeln sind.

Für den schneckengeplagten Ziergarten gibt es außer der Förderung der Tiere, die Schnecken fressen (z. B. durch das Aufsetzen von Reisighaufen), noch eine andere wirksame Methode: Man bevorzugt Pflanzen, die der praktischen Erfahrung nach von Schnecken gemieden werden.