Über das Projekt
Im Frühjahr 2000 lud das Heidelberger Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung Konditoren und Bäcker ein, um auszuloten, ob auch dieses Handwerk an einer Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung und dem BUND interessiert ist. Zum Brötchen backen und Torten kühlen wird in dieser Branche sehr viel Energie gebraucht, Energieeinsparkonzepte würden sich hier besonders lohnen. Vorbehalte seitens der Konditoren und Bäcker waren schnell ausgeräumt, ging es doch nicht - wie erwartet - um Umweltschutzauflagen, sondern um konkrete Unterstützung Ressourcen und damit Betriebskosten einzusparen.
Daraufhin ließ das Umweltamt von den Experten der KLIBA (Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden gGmbH) zwei Cafés und fünf Bäckereien nach Energieeinsparpotenzialen fahnden. So wurde bald deutlich, dass beispielsweise das zeitgenaue Einschalten der Backöfen im Jahr etwa 10.000 Kilowattstunden Gas einsparen kann - soviel wie der Heizenergieverbrauch eines Einfamilienhauses.
In Heidelberg: Eine der energieeffizientesten Bäckereien in Europa
Eine große Heidelberger Bäckerei wurde durch das Projekt angeregt, in ihrer neuen Produktionshalle in Wieblingen die vielleicht energieeffizienteste Backstube Europas einzurichten. Kernstück der Innovation sind zwei sogenannte Ökoblocks, die die ihnen zugeführte Abwärme aus den Rauchgasen und Backschwaden wieder verwendbar machen. Damit können der Warmwasserbedarf gedeckt und im Winter die Sozialräume beheizt werden. Mit der Abwärme kann auch eine Absorptionsanlage, die daraus Kälte macht, betrieben werden. Weitere Bestandteile der ausgeklügelten Anlage sind Pufferspeicher für Heißwasser, ein Eiswasserspeicher, eine Klimatisierungsanlage und ein Blockheizkraftwerk.
Giftfreie Schädlingskontrolle
Ein ständig nachgefragtes Thema in der BUND-Bürgerberatung ist die giftfreie Schädlingskontrolle. Unser Angebot an die Konditoren und Bäcker war deshalb, dieses Thema gemeinsam zu beackern. Die gesamte Lebensmittelbranche steckt da nämlich in der Klemme: Einerseits verlangt das Gesetz schädlings- und lästlingsfreie Produktions- und Verkaufsstätten, andererseits dürfen Lebensmittel nicht mit den Giften gegen Schädlinge kontaminiert werden.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte sich offen über das Thema ausgetauscht werden. Ausschlaggebend war ein Gespräch im Arbeitskreis mit dem Wirtschaftskontrolldienst, der zu verstehen gab, dass er in jedem Fall giftfreie oder giftarme Schädlingskontrolle unterstützt. Bei der Behörde hatte ein Umdenken eingesetzt, als bei einem Gifteinsatz in der Altstadt in einer Kneipe die Leute vom Barhocker kippten.
Dann hieß es für die Heidelberger BUND-Umweltberatung: Ärmel hochkrempeln und gemeinsam mit dem Handwerk branchenangepaßte Konzepte auszutüfteln und auszuprobieren!
Ein weiteres Themenfeld, das von der BUND-Umweltberatung bearbeitet wurde, waren Reinigungsmittel.
Broschüre
Sie können eine Broschüre zu diesem Projekt herunterladen.