BUND Heidelberg
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2014: Mit Migranten für Migranten

Geld sparen & Umwelt schützen -- ein Integrations- und Umweltprojekt

Über das Projekt

Das Projektteam, von links: Irina Krivoruk, Irina Schneider, Silke Allenberg vom Verein zur beruflichen Integration und Qualifikation (vbi), Rosivania Couras Del Vecchio Bopp, Irina Rösch mit Tochter Victoria, Ilge Wilhelm vom BUND-Heidelberg, Kira Mirochnyk.

Durch eine hervorragende interkulturelle Zusammenarbeit liegt seit Ende 2011 beim BUND-Heidelberg der vermutlich erste umfangreiche Ratgeber mit Umwelttipps für den Haushalt in Russisch-Deutsch vor. Geld sparen & Umwelt schützen heißt das gemeinschaftliche Werk von Migrantinnen und Umweltberaterin und Projektleiterin Ilge Wilhelm vom BUND. Der Titel sagt schon aus, was im Mittelpunkt dieser zweisprachigen, sehr gut lesbaren Broschüre steht: Sie zeigt ganz praktisch und detailliert auf, wie man die Umwelt schützen und gleichzeitig eine Menge Geld sparen kann, denn dieser Personenkreis muss oft mit wenig Mitteln auskommen.

Aber nicht nur dieser Aspekt wurde berücksichtigt, sondern auch die allgemeine Wohnsituation und Gewohnheiten dieser Zielgruppe. Außerdem werden Missverständnisse korrigiert. So glauben beispielsweise viele Migranten aufgrund ihrer Erfahrungen aus den ursprünglichen Heimatländern, dass unser Wasser aus dem Wasserhahn nicht zum Trinken geeignet sei. Weitere Themen sind die Abfalltrennung, Wäsche waschen, Reinigen im Haushalt, Lebensmittelmotten, Schimmelvermeidung, und vor allem gibt es viele Tipps zum Sparen von Heizenergie und Strom.

Die Idee für einen zweisprachigen Ratgeber als Integrations- und Umweltprojekt gab es beim BUND-Heidelberg schon lange. Aber erst durch die Mitarbeit von Migrantinnen im Rahmen eines sogenannten "1-Euro-Jobs" und von Praktikantinnen konnte sie verwirklicht werden.

Die 74-seitige, reich bebilderte Broschüre wurde in Heidelberg vor allem dort ausgelegt, wo russischsprachige Migrantinnen und Migranten vorbeikommen, wie beispielsweise in den Bürgerämtern, in verschiedenen Einrichtungen im Stadtteil Emmertsgrund oder in der Synagoge. Da sie schnell vergriffen war und weitere Nachfrage bestand, haben wir sie nun so umgestaltet, dass sie bequem auf unserer Internetseite heruntergeladen und ausgedruckt werden kann.

Der Ratgeber entstand im Rahmen der von der Stadt Heidelberg geförderten BUND-Umweltberatung. Durch eine Spende konnte der Druck finanziert werden.

Die Ziele und wie es weitergeht

Mit den zweisprachigen Ratgebern erhoffen wir uns, dass Menschen aus dem angesprochenen Personenkreis den Weg zum BUND Heidelberg finden und somit von dessen kostenlosem Beratungsangebot profitieren können.

Ein weiteres Ziel der gedruckten Broschüre war, dass sie den Anstoß liefert für die Erarbeitung ähnlicher Ratgeber in weiteren Sprachen, wiederum in interkultureller Zusammenarbeit. Und dies hat tatsächlich geklappt! So können wir inzwischen eine Ausgabe auch in Koreanisch-Deutsch, Spanisch-Deutsch und Chinesisch-Deutsch anbieten. Weitere könnten folgen...

Vielleicht fühlt sich die Eine oder der Andere auch angeregt, bei der Mahd der Hirschwiese im Mühltal mitzumachen oder die Kinder bei den spannenden Naturerlebnissen, die der BUND anbietet, teilnehmen zu lassen. Am Schluss des Ratgebers werden deshalb die Projekte des BUND Heidelberg vorgestellt, bei denen jeder mitmachen kann.

Fremdsprachige BUND-Heidelberg-Präsentationen

Integrationsarbeit heißt unter anderem, Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten ermöglichen und erleichtern, also auch am Engagement für den Umwelt- und Naturschutz. Dies ist in Zeiten einer möglichen Klimakatastrophe und eines dramatischen Biodiversitätsschwundes sicherlich nicht unwesentlich.

Damit MigrantInnen den BUND Heidelberg zu diesem Zweck besser kennenlernen können, wollen wir auch die Präsentation des BUND Heidelberg in Bildern mit Hilfe von MigrantInnen in verschiedenen anderen Sprachen veröffentlichen. Eine russische und spanische Ausgabe gibt es bereits.

Der Ratgeber

Die Themen Abfallentsorgung und Trinkwasser sind teilweise auf die konkrete Situation in Heidelberg bezogen. Von den vorgestellten weitergehenden Angeboten der BUND-Umweltberatung können nur die Heidelberger MigrantInnen profitieren. Die allermeisten Tipps gelten aber überall und sind deshalb auch für Nicht-HeidelbergerInnen interessant.

Der Ratgeber beginnt mit Informationen zum Heidelberger Trinkwasser. Unser Frosch erklärt, wo es herkommt, dass es von einwandfreier Qualität ist und was es mit dem Kalk auf sich hat. Hier stellen wir gleich eine der einfachsten Einsparmöglichkeit vor: Das Heidelberger Trinkwasser aus der Leitung ist 30 Mal billiger als das billigste Wasser vom Discounter, und: man muss keine Getränkekisten schleppen!

Beim Thema Abfallentsorgung in Heidelberg informieren wir über die Hilfen, die die Stadt anzubieten hat und erläutern schwierige Sortierprobleme: Wohin mit tropfnassen Küchenabfällen? Wohin mit dem Frittierfett oder dem Frittieröl? Am Ende gibt es ein Sortierrätsel.

Beim Thema Wäsche waschen haben wir beispielsweise einen Trost für alle Nichtbesitzer von Wäschetrocknern: Man spart viel Stromkosten, wenn man keinen hat. Es wird aber auch aufgezeigt, was man unbedingt beachten muss, wenn man gezwungen ist, die Wäsche in der Wohnung zu trocknen.

Auch auf das Thema Schimmel in der Wohnung und wie man ihn vermeidet, wird an anderer Stelle ausführlich eingegangen.

Beim Thema Reinigen weisen wir auf problematische Reinigungsmittel wie Desinfektionsmittel, Raumerfrischer und vor allem Rohrreiniger, die richtig gefährlich sind, hin und zeigen Alternativen auf. An dieser Stelle stellen wir auch die Gefahrensymbole vor.

Beim Thema Schädlingkontrolle ohne Gift geben wir Tipps, wie man Lebensmittelmotten losbekommt und weisen auf unser Angebot hin, das sehr gerne genutzt wird, nämlich unbekannte Insekten oder andere kleine „ungebetene Hausgäste“ in der Wohnung von uns bestimmen zu lassen.

Den größten Raum in der Broschüre nimmt das Thema Energie sparen ein. Das fängt mit einem Energiesparrätsel an und zeigt auf, wie man Heizenergie einsparen kann, richtig lüftet und somit Schimmel vermeidet. Beim Thema Stromsparen nennen wir die unerkannten und die heimlichen Stromfresser und geben jede Menge Tipps, wie man mit Strom sparsam umgehen kann. Auch das schwierige Thema Energiesparlampen wird ausführlich behandelt.