Stand: 30.06.2025

BUND Heidelberg will mehr „Raum für Träume“
Der BUND Heidelberg wird mit Beginn der Hitzeperiode in einer Aktion aufzeigen, wie die Lebensqualität in Heidelberg im öffentlichen Raum mit einer konsequenten Verkehrswende gesteigert werden könnte. Dazu soll auf die immense Flächeninanspruchnahme des ruhenden Autoverkehrs und die weitere Privilegierung dieser Nutzung hingewiesen werden. Auto-Halter*innen sollen auf die Folgen dieser Art der Fortbewegung in der Stadt und mögliche Alternativen aufmerksam gemacht werden.
Was machen wir konkret
Wir bringen im gesamten Stadtgebiet an auf öffentlichen Parkplätzen parkenden Autos kleine Info-Anhänger an – aus Papier, leicht abbaubar und natürlich ohne die Fahrzeuge zu beschädigen. Die Anhänger informieren über die negativen Folgen des Autoverkehrs, zeigen Alternativen auf und stellen die Frage:
„Was würden Sie gerne mit diesen zehn Quadratmetern [Parkplatzfläche] machen?“
So wollen wir Autofahrer*innen zum Nachdenken und Umdenken anregen über ihr eigenes Mobilitätsverhalten nachzudenken und sich attraktivere Nutzungen des Parkplatzes vorzustellen. Hin zu einer Stadt, in der Lebensqualität, Umwelt und Gesundheit im Mittelpunkt stehen.
Die Hänger sind zu 100% aus Papier werden entweder an die Türgriffe gehängt oder hinter die Scheibenwischer gesteckt, sodass eine Beschädigung der Fahrzeuge ausgeschlossen ist.
Autos blockieren den öffentlichen Raum – Zeit für Alternativen
„Auch in der selbst ernannten „Klimahauptstadt“ Heidelberg dominiert der Autoverkehr in den allermeisten Bereichen noch den öffentlichen Raum“, sagt Martin Bösel, BUND-Aktiver. Dabei sind die negativen Auswirkungen dieser Form der Mobilität längst belegt: Verkehrs-Emissionen durch das Auto sind eine bedeutende Ursache für Erkrankungen. So zeigte eine britische Forschungsgruppe in einer mehrteiligen Studie im Fachblatt "Nature", dass der vom Verkehr verursachte Feinstaub für die Entstehung von Lungenkrebs verantwortlich ist. Der Lärm an viel befahrenen Straßen schädigt ebenso nachweislich die Gesundheit. Und auch der ruhende Verkehr bringt in der Stadt eine Vielzahl von Problemen mit sich, z. B. durch die Flächenkonkurrenz mit anderen Nutzungen, die allen Bürger*innen zugutekäme. Alternative, umweltfreundliche Fortbewegungsmittel, wie z. B. das Fahrrad, nehmen dagegen viel weniger des knappen Platzes ein. So können auf einem Auto-Parkplatz von zwölf Quadratmetern zehn Fahrräder abgestellt werden. Die Flächen, die damit in einer Stadt durch das stehende Auto blockiert werden, sind immens. In Hannover sind das 4,2 Quadratkilometer, was fast 600 Fußballfeldern entspricht.
Positive Beispiele machen Mut
Viele Städte haben dies erkannt und verteilen den öffentlichen Raum neu. Neben bekannten Beispielen wie Amsterdam und Paris gibt es auch in Deutschland Städte, die gegen den Widerstand der Auto-Lobby mit der Umverteilung von Flächen zugunsten der nicht-motorisierten Bürger*innen begonnen haben. Köln hat z. B. das Ziel, die Zahl der parkenden PKW jährlich um zehn Prozent zu reduzieren und mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr zu schaffen. Dazu wurden u. a. Straßen, die nicht für den Zugang zu einem Parkhaus benötigt werden, für den öffentlichen Autoverkehr gesperrt und nur für Anlieger*innen freigegeben. Als Folge davon nutzten im Jahr 2022 die Kölner*innen das Auto für 25 Prozent aller Wege, während es im Jahr 2017 noch 35 Prozent und 2006 sogar noch 43 Prozent waren. Das Fahrrad wird inzwischen genauso häufig genutzt wie das Auto.
Heidelberg kann das auch!
„Wir wollen mit dieser Aktion eine Diskussion in Heidelberg über die Nutzung des öffentlichen Raumes und die nach wie vor bestehenden Privilegien des Autos anstoßen“, sagt Bösel. Der Umweltverband sieht trotz positiver Entwicklungen beim städtischen Mobilitätsmanagement weiterhin Nachholbedarf bei der Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr. Insbesondere unpopuläre Maßnahmen finden nach Einschätzung des Verbandes noch zu wenig Unterstützung bei der Stadt. Beispiele hierfür sind die nach wie vor mangelhafte Sanktionierung des Gehwegparkens oder neue, bürokratische Hürden bei der Errichtung von Parklets durch engagierte Bürger*innen. „Heidelberg wird beim Klimaschutz nur mit einer konsequenten Verkehrswende erfolgreich sein“, schließt Martin Bösel, „Wir fordern Herrn Oberbürgermeister Würzner und die Stadtverwaltung auf, hier entschlossener auch gegen Widerstände die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen“.
Mitmachen erwünscht!
Der BUND lädt alle Bürger*innen ein, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen, ihre eigenen Ideen einzubringen und gemeinsam mit uns an einer lebenswerteren Stadt zu arbeiten. Wer selbst kreativ werden will, kann sich beim BUND melden und eigene Aktionen anstoßen oder unsere Initiative unterstützen.
Wenn du Lust hast bei der Aktion mitzumachen, schreibe uns einfach eine Mail an:
verkehr[at]bund-hd.de
Wir freuen uns auf dich!

Push-Maßnahmen zur Verkehrswende
Ideen zugunsten von Radverkehr, ÖPNV und Fußverkehr

Die im August 2022 erschienene Arbeitshilfe „Push-Maßnahmen“ des BUND Baden-Württemberg zeigt anhand praktischer Beispiele, wie Kommunen den Autoverkehr zugunsten von Rad, ÖPNV und Fußverkehr einschränken können.