Stand: 18.07.2024
Zusammenfassung
Problem: Stadtbäume leiden zunehmend unter den Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere unter Trocken- und Hitzeperioden, was jährlich zum Verlust vieler Bäume führt. Der Erhalt von Stadtbäumen, insbesondere älterer Exemplare, ist entscheidend, da sie zur Abkühlung und Luftbefeuchtung beitragen und als Lebensräume dienen.
Lösung: Ein mit Regenwasser gespeistes Bewässerungssystem schafft eine nachhaltige Abhilfe. Regenwasser wird von den Dächern über eine einfache Weiche abgeleitet und direkt zu den Bäumen geleitet. Diese Methode reduziert die Belastung der Kläranlagen, spart Kosten und hält das Regenwasser im natürlichen Kreislauf.
Projektidee: Ein Pilotprojekt an einer Heidelberger Schule soll ein solches Bewässerungssystem realisieren. Dies würde den Schülern technisches Wissen vermitteln, ihr Umweltbewusstsein stärken und praktische Beiträge zum Klimaschutz ermöglichen. Schulgelände bieten durch ihre öffentliche Trägerschaft und geringen Zielkonflikte ideale Voraussetzungen für die Umsetzung.
Stadtbäume im Klimastress
Durch den Klimawandel nehmen Trocken- und Hitzeperioden in Städten zu, was Stadtbäume stark belastet. In Heidelberg sterben aufgrund solcher Extremwetterperioden jährlich etwa 400 Bäume. Der Erhalt von Stadtbäumen hat mittlerweile jedoch höchste Priorität, da sie zunehmend unersetzlich werden.
- Insbesondere ältere Bäume haben eine hohe Verdunstungsleistung und tragen wesentlich zur Abkühlung und Luftbefeuchtung in Städten bei (Hitzeresilienz).
- Zusätzlich funktionieren Bäume als Luftfilter und stellen wertvolle Lebensräume für andere Lebewesen dar.
- Neuanpflanzungen sind kosten- und pflegeintensiv und lange Zeit wenig überlebensfähig gegenüber Extremwetter.
Die Abzweigung des Regenwassers von einen Hausdach kann mit einer einfachen Regenwasser-Weiche an den Fallrohren erfolgen, die Laub und Feststoffe filtert. Das Wasser wird dann über eine Zulaufleitung oder einen Regenwasserspeicher direkt zum Baum geleitet. Der Wasserbedarf des Baums kann mit einem Feuchtesensor überwacht werden.
Diese technische Lösungsidee bringt folgende Vorteile:
- Natürlicher Wasserkreislauf: Regenwasser bleibt im natürlichen Kreislauf und wird nicht mit Fäkalien vermischt.
- Kosteneffizienz: Geringere Kosten durch reduzierten Wasserverbrauch und den Wegfall der Regenwassergebühr.
- Umweltschutz: Entlastung der Kläranlagen und Reduzierung der Gewässerbelastung.
- Einfache Umsetzbarkeit: sehr geringe technisch Komplexität und Kosten sowie gute Nachrüstbarkeit
Unsere Idee: Demonstrationsprojekt an einer Heidelberger Schule
Im Rahmen eines Pilotprojekts könnte an einer Heidelberger Schule ein mit Regenwasser gespeistes Bewässerungssystem für Bäume realisiert werden.
Warum ein Pilotprojekt einer Baumbewässerung an einer Schule?
- Bäume – am besten große, alte Bäume – sollten an keiner Schule fehlen, damit die Schüler in den Pausen vor Hitze geschützt sind.
- Die Entwicklung und Umsetzung eines Bewässerungssystems gemeinsam mit Schüler*innen kann technisches Wissen vermitteln und gleichzeitig ein Verständnis für den Schutz und Erhalt von Stadtnatur fördern. Schüler können dabei lernen, wie sie selbst einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können.
- Schulgelände sind oft im Besitz der öffentlichen Hand, was Genehmigungsprozesse vereinfachen kann. Zudem sind Bäume auf dem Gelände von Schulen weniger Zielkonflikten mit der Umgebung wie beispielsweise dem Straßenbau ausgesetzt.
Eine Umsetzung erfolgt unter Anleitung und tatkräftiger Mithilfe von ehrenamtlichen Fachkräften des BUND Heidelberg. Der Projektablauf könnte in etwa wie folgt aussehen:
- Projektplanung und Vorbereitung
Projektteam bilden, Ziele festlegen, Budget planen, Pädagogische Integration - Standortanalyse und Auswahl der Bäume
Bestandsaufnahme, Standortwahl - Technische Umsetzung
Materialbeschaffung, Installation,Technische Überprüfung, Praktische Einbindung der Schüler - Öffentlichkeitsarbeit und Nachahmung
Präsentation des Projekts, Berichterstattung, Nachahmung fördern
Kontakt
Bei Fragen und Anregungen:
- Herbert Zech: zech-herbert[at]t-online.de
- Bert Brückmann: bert.brueckmann[at]bund-hd.de