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Quindío sagt NEIN zum Goldabbau

Wir möchten unserer kolumbianischen Partnerorganisation Fundación ecológica Cosmos helfen, bei uns in Deutschland anhand eines konkreten Beispiels auf die katastrophalen Folgen des Großbergbaus in den Rohstoffländern aufmerksam zu machen. Denn wir, die Industrieländer, sind die Profiteure des Systems, das dahinter steht, während die Rohstoffländer die Verlierer sind. Dessen sollten wir uns bewusst sein.

Worum geht es?

Die Goldmine La Colosa

La Colosa haben sie die vermutlich zweit- oder drittgrößte Goldmine der Welt genannt, die in den Zentralanden Kolumbiens entdeckt wurde. Die Mine erstreckt sich über die Departemente Tolima und Quindío, eine Region in der Kaffee, Obst und Gemüse gedeiht, wo es artenreiche Nebelwälder gibt - die allerdings immer mehr durch Industriewälder für unseren Papierkonsum ersetzt werden - und wo sich die fleißigen und rechtschaffenen Menschen, die gerne die Schwaben Kolumbiens genannt werden, sich eine prosperierende Heimat geschaffen haben. Sie werden sie verlieren, sollte der Goldabbau im Tagebau verwirklicht werden. Denn das Wasser, Nebelwälder und große Bereiche ihres Lebensraumes, Dörfer und Weiler werden unwiderruflich verschwinden.

Der Großbergbau bringt den Kolumbianern nichts

Der Bergbau gilt in Kolumbien als die „Wirtschaftslokomotive“. Es wird geschätzt, dass es aktuell mehr als 19.000 Bergbauanfragen gibt. Zusammen mit den erteilten Genehmigungen und den erklärten strategischen Gebieten für den Bergbau im Amazonas- und Pazifikgebiet umfassen demnach im Land die Gebiete für den Bergbbau etwa 40 der 114 Millionen Hektar, die das Festland bilden - also mehr als ein Drittel!! Im Departement Quindío ist sogar mehr als die Hälfte des Territoriums betroffen.

Tatsache ist, dass der Großbergbau den Kolumbianern nichts bringt. Er macht zwar die multinationalen Firmen reich, schafft aber kaum Arbeitsplätze. Steuern werden kaum gezahlt, Umweltauflagen nicht berücksichtigt. Menschenrechtsverletzungen, Vertreibungen bis hin zu Ermordungen und schwere Umweltzerstörungen sind an der Tagesordnung. Am Ende sind die Kolumbianer eindeutig die Dummen. In ihrem Bericht vom Mai 2013 beschreibt die staatliche Aufsichtsbehörde Contraloría General de la República dies deutlich und offen und empfiehlt, das Wirtschaftsmodell Extractivista, das u.a. auf der Ausbeutung von Rohstoffen basiert, zu überwinden.

Die Menschen wehren sich

Wen wundert es also, dass sich die Menschen dort gegen La Colosa wehren? Seit acht Jahren schon gibt es beispielsweise in Ibagué, der Provinzhauptstadt des Departements Tolima, jährlich einen immer größer werdenden Karnevalsumzug für das Wasser, für das Leben, für das Recht auf Ernährung, für die Würde als Bürger und die Souveranität über den selbst geschaffenen Lebensraum. Absolut friedlich und sehr kreativ. Seit unser Partner Néstor Ocampo herausgefunden hat, dass auch das Departement Quindío, in dem er lebt und wirkt, massiv vom Großbergbau betroffen ist, wurde am 03. Juni 2016 auch dort der erste Karnevalsumzug mit mehr als 10.000 Menschen organisiert. Von den Bürgern, politikfrei, kreativ, friedlich.

Sie brauchen Solidarität

Aufgrund der Dimension und der globalen Bedeutung des Problems (alle Rohstoffländer haben diese Probleme) wollen die Menschen dort den Kampf um ihre Heimat nun international bekannt machen und Maßstäbe für den Umgang damit setzen. „¡Si paramos La Colosa paramos cualquier cosa!“ „Wenn wir La Colosa stoppen, können wir alles stoppen!“, so lautet ein Motto der Bürgerbewegung. Und so, wie wir die Menschen dort kennengelernt haben, trauen wir ihnen dies tatsächlich zu. Aber sie brauchen Hilfe, internationale Aufmerksamkeit und Solidarität.

Mehr Informationen

Hier können Sie die Zusammenfassung des Berichts von 2013 der staatlichen Aufsichtsbehörde Contraloría General de la República herunterladen, in dem die katastrophalen Zustände rund um den Großbergbau deutlich beschrieben werden. (Übersetzung ins Deutsche)

In seinem Brief vom Juni 2016 schreibt Néstor Ocampo wie er erfuhr, dass es mit dem Goldabbau im Quindío nun konkret wird, wie die Bergbaufirmen versuchen, Gesetze zu umgehen, dass die Regierung nicht weiß, was der Bergbau tut und wie die Bürger sich jetzt vehement gegen den drohenden Verlust ihrer Heimat wehren: Behördenversammlungen, Bürgerversammlungen, ein riesiger Karnevalsumzug für das Wasser, das Leben und den Lebensraum ... (Übersetzung ins Deutsche)

https://www.youtube.com/watch?v=rAZE9Q0qGzU

Salento Mines
In diesem Video zeigt und erklärt Néstor Ocampo, was ein realisierter Großbergbau für die Region bedeuten würde. Man bekommt einen guten Eindruck von der Landschaft, der Kultur und den Menschen dort. (Mit englischen Untertiteln)

https://www.youtube.com/watch?v=R2eGo4_hb9Q

Primera Marcha Carnaval Quindío
Dieses Video gibt einen Eindruck vom ersten Karnevalsumzug im Quindío

https://www.youtube.com/watch?v=6dahtc-2R5s

Marcha contra explotación minera en Cajamarca
Ein sehr gut gemachtes Video, das zeigt und erklärt, was der Goldabbau für das Departement Tolima bedeuten würde. (In spanischer Sprache)

https://www.youtube.com/watch?v=WOE5pdkgaQg

8 Gran Marcha Carnaval - Ibagué 3 de junio 2016
Der Aufruf zum 8. Karnevalsumzug in Ibagué vermittelt einen guten Eindruck von Mensch, Natur und Kultur der betroffen Region.(In spanischer Sprache)

Neuigkeiten

Mai 2019

4. Karnevalsmarsch am 7. Juni 2019

Da sich in Kolumbien, im Quindío, politisch nichts verbessert hat (im Gegenteil!) geht der Kampf zum Schutz des Wassers, des Lebens, der Heimat, der Demokratie und des Friedens dort weiter. Und wir sind wieder mit einem Video in Spanisch als Ausdruck unserer Solidarität mit dabei. Das Video vom letzten Jahr wurde über 4.200 Mal aufgerufen.

Junge Aktive beim BUND Heidelberg motivieren:

Hallo Freunde des Lebens, in Kolumbien, im Quindio! Wir wollen unsere Solidarität mit euch bei eurem Kampf zum Schutz des Lebens ausdrücken und rufen mit euch:
NEIN zum Mega-Tagebau!
NEIN zu La COLOSA!
JA zum Wasser!
JA zum Leben!
Ja zur Heimat!
JA zur Demokratie!
JA zum Frieden!
Und: Geht zum Marcha Carnaval Quindio, am 7. Juni, es ist eure Zukunft!
Beziehungsweise: Es ist unsere Zukunft!
Kommt, gehen wir zur Demo, es ist unsere Zukunft!

Hier das Video zum Herunterladen.

Mai 2018

3. Karnevalsmarsch am 8. Juni 2018

Die Menschen und die Natur sind durch den Mega-Bergbau bedroht. Sie wehren sich – und wir rufen ihnen zu:

Liebe Freunde des Lebens in Kolumbien,

wir sind Vertreter einer Gruppe der Freunde der Erde in Deutschland. Wir wissen, was gerade im Quindío, im Tolima und in anderen Regionen Kolumbiens passiert, wegen dem Großbergbau, wegen der Rohstoffausbeutung als Wirtschaftsmodell. Uns erschrickt sehr die Ignoranz, die Skrupellosigkeit, die Unfähigkeit und die Verantwortungslosigkeit der Akteure in diesem Bereich. Wir bewundern sehr, wie ihr die Natur und euer soziales und kulturelles Leben, die bedroht sind, verteidigt: Mit Klugheit, Kreativität und auf friedliche Weise. Deshalb würden wir gerne am 8. Juni auf dem Karnevalsmarsch mit euch schreien, und zwar so laut, dass alle Freunde des Lebens auf der Welt es hören:

Ja, zum Schutz des Wasser!
Ja, zum Recht auf Ernährung!
Ja, zur Menschenwürde!
Ja, zur Souveränität über euren Lebensraum!
Ja, zu den Volksbefragungen!
Ja, zur Schönheit der Anden!
Ja, zum Reichtum der Natur!
JA, ZUM LEBEN!

Hier das Video zum Herunterladen..

Februar 2018

Volksbefragungen erfolgreich

Derzeit sind La Colosa und etliche andere Bergbauprojekte gestoppt, weil in den betroffenen Gemeinden die Bevölkerung mit überwältigender Mehrheit in Volksbefragungen gegen den Bergbau stimmte. Allerdings: Regierungsvertreter stellen den verbindlichen Charakter der Volksbefragungen in Abrede, und derzeit wird im Kongress ein Gesetz verhandelt, das dieses Instrument der Bürgerbeteiligung entscheidend einschränken soll.

Umweltschützer aus Cajamarca (dort wurden schon Vorbereitungen für den Goldabbau betrieben), die die Volksbefragungen wesentlich vorangetrieben haben, beschreiben in einem Interview sehr klar die Anfänge von La Colosa, die katastrophalen sozialen und ökologischen Folgen, mit welchen Tricks und Mitteln die Bergbaufirma operiert, den Widerstand der Bevölkerung und die Schwierigkeiten bei der Volksbefragung.

http://www.askonline.ch/publikationen/monatsberichte/jahrgang-2017/widerstand-gegen-die-goldmine-la-colosa/

Auch ein Film von Hanna Thiesing von der FU Berlin beschreibt sehr eindrucksvoll den intelligenten und emotionalen Widerstand der Bevölkerung in Cajamarca, der sicherlich in die Geschichte eingehen wird. Der Film kann in der spanischen Originalversion, mit deutschen, englischen oder französischen Untertiteln hier heruntergeladen werden:

https://youtu.be/31R4X04NZJI (ESP)

https://youtu.be/qr0XMSKKlIc (DEU)

https://youtu.be/ZiH3wILZcbc   (ENG)

https://youtu.be/3Hs6YtCWhsg (FR)

April 2017

Solidaritäts-Aktion der Landesdelegierten

Auf der Delegiertenversammlung des BUND Baden-Württemberg am 23. April 2017 informierte Ilge Wilhelm die Teilnehmer*innen über LA COLOSA. Für die BUNDler war sofort klar, dass sie ein Zeichen der Solidarität setzen wollen mit den Menschen, die um ihre Heimat kämpfen und sie rufen ihnen per Video, das nun in den sozialen Netzwerken kreist, zu: „JA zum Leben! NEIN zu la COLOSA!“

Foto: BUND Ba-Wü/S.Naumann

Hier das Faltblatt zum Thema

Hier können Sie das Video zur Aktion herunterladen

März 2017

Cartoons für das Leben

Die Kreativität der Menschen, die um ihre Heimat kämpfen, kennt keine Grenzen. In diesem Sinne wurde das traditionelle Festival der Karikaturen in Calarcá, Quindío unter das Motto „Großbergbau, nicht alles was glänzt ist Gold!“ gestellt und alle Karikaturisten der Welt waren zur Teilnahme eingeladen. Denn das Unheil, das der Großbergbau anrichtet, betrifft alle Rohstoffländer der Welt. Soziale Organisationen unterschiedlichster Natur können mithelfen, diese Information zu verbreiten. Bis zum 15. April konnten Wettbewerbsarbeiten eingereicht werden.

Es sind etwa 420 Karikaturen von 123 Karikaturisten aus 37 verschiedenen Ländern eingegangen.

Hier die Einladung (in Deutsch) und die Teilnahmebedingung (in Englisch)

Februar 2017

Artikel zum Thema erschienen

Das BUNDmagazin veröffentlichte in Heft 4/16 einen Artikel über unserer Zusammenarbeit. Durch den Kontakt mit der Redaktion erfuhren wir von einem freien Journalisten auf Südamerikareise, den wir erfolgreich zu Néstor lotsten. Das Ergebnis seiner gründlichen Recherche vor Ort erschien am 07.12.16 in der Frankfurter Rundschau

Kontakte zur Politik geknüpft

Mit Hilfe der Heidelberger Bundestagsabgeordneten knüpften wir Kontakt zu deren Kollegen von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD, die sich mit solchen Themen beschäftigen. Unser CDU-Abgeordneter Dr. Karl A. Lamers leitete uns sogar direkt zum Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung weiter.

Die Bundesregierung hat schon vor einiger Zeit ihre Beziehungen zu Kolumbien (als Rohstoffland?) intensiviert. Als Folge einer möglichen Befriedung des Landes erwarten Regierungen und vor allem multinationale Großkonzerne lukrative Geschäfte in Kolumbien, man spricht schon vom "Tigerstaat" Südamerikas. Ohne kritische Wirtschaftspartner und kritische internationale Öffentlichkeit wird Kolumbien aber sicherlich ein ähnliches Schicksal wie das aktuelle Brasiliens erleiden. Wir hoffen so, dass unsere Informationen zu einer fairen wirtschaftlichen Zusammenarbeit beitragen können.