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Altes Papier für neue Gedanken

Eine Initiative für Recyclingpapier an der Uni (Ausführender Projektpartner: BUND Heidelberg)

Konzeption

Umweltschutz und nachhaltiges Handeln können so einfach sein: Zum Beispiel, indem man im Büroalltag und beim Kopieren Recyclingpapier verwendet. Die Stadt Heidelberg macht es mit ihrem nachhaltigen Beschaffungswesen seit vielen Jahren vorbildlich und konsequent vor, in Münster beispielsweise hat auch die Universität komplett auf Recyclingpapier umgestellt und an vielen Schulen und in jedem umweltbewussten Haushalt ist es eine Selbstverständlichkeit. Bei der „Eliteuniversität“ Heidelberg wird aber nach wie vor auf „weißem“ Papier kopiert und gedruckt. Dabei hätte gerade die Uni Vorbildfunktion und mit der Umstellung würde sie einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Durch Öffentlichkeitsarbeit, Beratung der Beschaffungsstelle, Gespräche mit der Universitätsverwaltung und den Instituten wollten wir uns dafür einsetzen, dass der größte Teil der vielen Millionen von Blättern, die hier jährlich verbraucht werden, in Zukunft aus Recyclingpapier bestehen. Denn erstaunlicherweise gibt es selbst bei Studenten, die ansonsten Umweltthemen gegenüber sehr aufgeschlossenen sind, kaum Bewusstsein für die Problematik. Selbst einfache Kopien werden auf weißem Papier gemacht. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der „Grünen Hochschulgruppe“ durchgeführt, die sich mit uns um dieses Umweltthema an der Universität kümmert.

Ein Schwerpunkt bei der Informationsarbeit waren die globalen Folgen des ungebremsten Verbrauchs an Frischfaserpapier. Mit guten Argumenten und Hartnäckigkeit wollten wir aufklären und Überzeugungsarbeit leisten. Die Studie des Umweltbundesamtes über Graphische Papiere aus dem Jahr 2000 spricht eine deutliche Sprache: Recyclingpapier ist gegenüber Papier aus frischem Zellstoff, also Holz, die umweltfreundlichere Alternative. Und das bei heutzutage sehr guter Qualität und ohne technische Mängel.

Umsetzung

ei dem Projekt „Altes Papier für neue Gedanken“ ging es um die Umstellung der Universität Heidelberg auf Recyclingpapier. Zielgruppe waren hier die Studierenden. Gemeinsam mit der Grünen Hochschulgruppe haben wir Ende 2011 eine Umfrage gemacht, an der sich etwa 770 Studentinnen und Studenten beteiligten. Der Fragebogen wurde ausgelegt (ca. 300) und online durchgeführt. Parallel dazu lief in Kooperation mit Ricoh an ausgewählten Standorten an der Uni Heidelberg eine Testphase für Recyclingpapier und beidseitigen Druck. Die Kopierer wurden in dieser Zeit mit Recyclingpapier betrieben.

Die Auswertung der Fragebögen ergab eine deutliche Mehrheit für die Benutzung von Recyclingpapier, allerdings sollte dies nicht teurer als das herkömmliche Papier sein. Das Feedback der Studentinnen und Studenten würde also für eine Umstellung sprechen. Aus unserer Sicht ein guter Schritt hin zur Überzeugung der Haushaltsabteilung der Univerwaltung, generell auf Recyclingpapier umzustellen. Vor der Testphase und Umfrage und in der Folge fanden verschiedene Gespräche mit dem Umweltbeauftragten und dem stellvertretenden Umweltbeauftragten sowie der Beschaffungsabteilung der Universität Heidelberg statt. „Leider“ verlief die Testphase in genau einem, allerdings entscheidenden Punkt „negativ“: Der Papierverbrauch sank aufgrund des doppelseitigen Kopierens, damit hätte der Betreiber der Kopiergeräte weniger Umsatz und deswegen bestand keine Bereit-schaft umzustellen. Die Geräte werden also weiterhin mit weißem Papier und mit der Kopiereinstellung „einseitig“ betrieben. Lediglich einzelne Institute wie z.B. die Psycholog-ische Fakultät verwenden Recyclingpapier. Außerdem stellte das Unirechenzentrum auf doppelseitig um, verwendet aber weiterhin weißes Papier. Eine Umstellung kann erst dann erfolgen, wenn die Verträge neu verhandelt werden. Eine Neuausschreibung für die Leasing-Verträge für einen Teil der universitären Kopierer soll 2014 erfolgen. Zurzeit ist die Grüne Hochschulgruppe dabei mit Hilfe des Umweltbeauftragten einen Anforderungskatalog zu erstellen. Die Voraussetzungen für eine Umstellung auf Recyclingpapier haben sich inzwischen deutlich verbessert, denn auch die Universitätsverwaltung wünscht sich inzwischen eine nachhaltige und zeitgemäße Ressourcenwirtschaft. Wir hoffen deshalb, dass die Umstellung auf Recyclingpapier zeitnah erfolgen wird. Ein schöner Erfolg für das Projekt! Der BUND wird sich hier weiterhin engagieren und beratend einbringen.

Nachbereitung / Evaluation